Stipendiatin

Valerie Fritz

Die österreichische Cellistin Valerie Fritz erforscht ihr Instrument von Elektronik bis Darmsaiten, in zeitgenössischer wie klassischer Musik. Gleichermaßen offen und mit Sinn für Details geht sie auf Werke und Publikum zu. Mit ihrem breiten Repertoire beweist sie – häufig in eigenen Konzertprogrammen und neuen Aufführungsformaten –, wie stark alle Stilistiken vom Blick über den jeweiligen Tellerrand profitieren.

Solistisch ist Valerie Fritz auf Festivals wie dem TRANSIENT Impulsfestival, dem Schumannfest der Tonhalle Düsseldorf oder dem Mascarade Festivalino in Venedig zu hören. Ihre Programme erarbeitet sie dabei in direktem Austausch mit Komponist*innen wie Helmut Lachenmann, Thomas Larcher oder Arturo Fuentes. Gleichzeitig ist sie Teil des Ensembles NAMES und spielt regelmäßig mit der Camerata Salzburg sowie dem österreichischen Ensemble für Neue Musik. »Ich bin niemand, die extrem technisch denkt«, beschreibt die Cellistin ihren Zugang zu zeitgenössischen wie klassischen Werken. »Am wichtigsten ist immer die eigene Klangvorstellung, von der aus ich am Instrument auf die Suche gehe, um ihr gerecht zu werden.«

Valerie Fritz ist Preisträgerin des Berlin Prize for Young Artists und des Mainardi Cello Wettbewerbs sowie Stipendiatin der Académie Jaroussky in Paris. Aktuell studiert sie am Mozarteum Salzburg bei Clemens Hagen. Als Leiterin der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik – Sektion Tirol kuratiert sie außerdem die Konzertreihe noiz//elektrorauschen. Ihre Faszination für aktuelle Klänge gibt sie in Workshops an Schulen und Universitäten an Kinder und Jugendliche weiter.

Valerie Fritz kam schon in ihrer Kindheit in Tirol mit aktueller Musik in Berührung: Als sie acht Jahre alt war, schrieb ihre Mutter für sie das Stück Geisterstunde, das die junge Musikerin mit den Spieltechniken zeitgenössischer Musik vertraut machte. Auftritte mit dem European Union Youth Orchestra und dem Orchester der Lucerne Festival Academy sowie die Teilnahme an den Darmstädter Ferienkursen oder der Internationalen Ensemble Modern Akademie zeigten in der Folge schon früh die Vielseitigkeit der Cellistin.

Auf der Bühne versteht Valerie Fritz sich heute als eine Art Reiseleiterin, die Begeisterung, tiefe Einblicke und eigenes Erleben mit dem Publikum teilt und dem Gegenüber gleichzeitig Raum lässt zum Herumschweifen und für persönliche Erfahrungen: »Ich möchte nicht sagen, dass ein Konzert ›berühren‹ soll, das klingt mir zu romantisch, aber ich will, dass das Publikum anders rausgeht, als es reingegangen ist.«

Es ist wie ein Sechser im Lotto: Meine Herzensprojekte, für welche in der Vergangenheit oft die finanziellen Mittel fehlten, bekommen durch das Stipendium der concerto21 Stiftung eine realistische Chance. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das in mich als Künstlerin gesetzt wird und möchte die nächsten Jahre nutzen, um meine musikalischen Visionen und Überzeugungen in eigene Projekte umzusetzen. Plötzlich stehen so viele Türen offen, dass ich sogar manchmal Angst habe, die falsche zu öffnen. Daher ist es besonders wertvoll, dass ich neben meinem Bauchgefühl auch auf die Menschen hinter der Stiftung vertrauen kann und bei der Umsetzung meiner Ideen professionell unterstützt werde.

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Titelfoto © Verena Bruening